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Wer folgt auf Benedikt XVI.?


Panorama
Wer folgt auf Benedikt XVI.?

afp, Jean-Louis de la Vaissière

11.02.2013Lesedauer: 3 Min.
John Onaiyekan (links)Vergrößern des BildesZu Höherem berufen: Als "papabile" - "papstfähig" - gilt neben anderen der Nigerianer John Onaiyekan (links). (Quelle: Reuters-bilder)
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Nach der Ankündigung des Rücktritts von Papst Benedikt XVI. zum Ende Februar 2013 wird im Verborgenen und öffentlich bereits über seinen möglichen Nachfolger diskutiert.

Die Vertreter der Strömungen und Regionen der Weltkirche bringen sich in Stellung, um beim Konklave die für sie bestmögliche Wahl durchzusetzen. Vor allem steht die Frage im Raum, ob nach Jahrhunderten italienischer Vorherrschaft sowie dem Polen Johannes Paul II. und dem deutschen Papst ein Oberhirte folgen könnte, der nicht aus Europa kommt.

Ein Jüngerer muss her

"Viel Einfluss auf die Wahl eines neuen Papstes" werde diesmal aber auch der altersbedingte Rückzug des 85-jährigen Benedikts XVI. haben, prognostiziert der Journalist und Vatikan-Experte Marco Politi.

In seinen Augen "braucht" die katholische Kirche mit ihren knapp 1,2 Milliarden Gläubigen nun eine Hinwendung zu Jüngeren, die voraussichtlich eine längere Amtszeit absolvieren würden. Jüngere Kardinäle wiederum finden sich vor allem auf den südlichen Kontinenten der Welt.

Dominanz der Italiener

Von den 118 wahlberechtigten Kardinälen, aus denen das Konklave zur Papstwahl im März bestehen wird, kommen 28 aus Italien, 34 aus anderen europäischen Ländern, 19 aus Süd- und 14 aus Nordamerika, jeweils elf aus Afrika und Asien sowie einer aus Ozeanien.

Der Mehrheit von insgesamt 67 Kardinälen wurde die Kardinalswürde während der knapp achtjährigen Amtszeit von Benedikt XVI. verliehen. Dabei hatte das Kirchenoberhaupt stets im Blick, dass sie treu hinter der Lehre der katholischen Kirche stehen.

Nicht-Europäer melden Ansprüche an

Die Wahl eines Papstes aus Lateinamerika, Afrika oder Asien gilt trotz der zahlenmäßigen Übermacht der westlichen Staaten nicht als ausgeschlossen. Immer wieder meldeten die betreffenden regionalen Kirchen in der Vergangenheit mehr oder minder laut Ansprüche auf das Papstamt an.

Vorauszusehen ist die Entscheidung, die in der Abgeschiedenheit des Konklaves fallen wird, aber in der Regel nicht. So war die Wahl Karol Wojtylas im Jahr 1978 eine Überraschung. Mit Joseph Ratzinger rechneten jedoch 27 Jahre später viele Beobachter.

Favoriten kommen aus Italien und Kanada

Für die Nachfolge sehen Experten nun auch einige Vertraute des scheidenden Papstes in guten Positionen. Genannt werden etwa Kurienkardinal Marc Ouellet aus Kanada, Präfekt der Bischofskongregation, sowie der Italiener Angelo Scola, Erzbischof der einflussreichen Diözese Mailand.

Die beiden Intellektuellen werden von anderen Beobachtern jedoch als zu wenig charismatisch eingeschätzt. Ihrer Einschätzung nach braucht die Weltkirche nach dem Pontifikat Benedikts XVI. wieder ein Oberhaupt, das die Herzen der Menschen stärker erreicht.

Machtkämpfe zwischen italienischen Würdenträgern

Wenig Chancen werden inzwischen dem Ungarn Peter Erdö und dem Österreicher Christoph Schönborn eingeräumt, die in der Vergangenheit als papsttauglich gehandelt wurden. Ähnlich wird die Stellung des US-Kardinals Timothy Dolan eingeschätzt.

Gegen einen Italiener spricht wiederum generell, dass viele im Vatikan Streitigkeiten und Machtkämpfe zwischen italienischen Würdenträgern hinter der sogenannten Vatileaks-Affäre um die Herausgabe hunderter geheimer Dokumente aus dem Kirchenstaat vermuten.

Ein Papst aus Afrika?

Aus den Reihen der afrikanischen Kardinäle gilt etwa Peter Turkson aus Ghana, Vorsitzender des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden, als geeignet für das Papstamt. Auch der Nigerianer John Onaiyekan, Kämpfer für Versöhnung zwischen Christen und Muslimen, kommt in Frage.

Aus Brasilien, dem Land mit der größten Zahl von Katholiken weltweit, werden die Kardinäle Claudio Hummes und Joao Braz de Aviz genannt. Kritiker halten afrikanische Geistliche jedoch für zu konservativ und Lateinamerikaner für zu experimentierfreudig.

Ein aufsteigender Stern von den Philippinen

Als aufgehender Stern in der Kirche wird Kardinal Luis Antonio Tagle von den Philippinen gesehen. Der 55-Jährige gilt als dynamisch und charismatisch, bei den Gläubigen in seiner Heimat ist er zudem außerordentlich beliebt. Ob seine Zeit allerdings bereits gekommen ist, ist fraglich.

Bei den britischen Buchmachern standen am Montag Ouellet, Turkson und der Nigerianer Francis Arinze hoch im Kurs. Auf wen die Wahl fällt und wie überraschend sie ausgehen wird, kann jedoch kaum jemand seriös voraussagen.

Ob jedoch tatsächlich ein "Dritte-Welt-Papst" gewählt wird, gilt als äußerst unsicher. Der Regensburger Theologe und Benedikt-Biograf Christian Feldmann, hält die Zeit für noch nicht reif. "Es heißt, es werde wohl diesmal wieder ein Italiener werden", so Feldmann.

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