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Vater gesteht Feuertod seiner Töchter


Justiz
"Mir kam die Idee: Wir könnten ja alle sterben"

dapd, Von Anna Ringle-Brändli, dapd

Aktualisiert am 16.03.2012Lesedauer: 2 Min.
In einem Waldstück hat der Angeklagte das Auto angezündetVergrößern des BildesIn einem Waldstück hat der Angeklagte das Auto angezündet (Quelle: dapd)
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Ein Mann schüttet Benzin in sein Auto und zündet es an: Auf dem Rücksitz verbrennen seine beiden angeschnallten Töchter. Sechs Monate nach dem grausamen Feuertod eines Geschwisterpaares bei Nauen westlich von Berlin hat der angeklagte Vater im Landgericht Potsdam die Tötung seiner beiden Mädchen zugegeben.

Erstmals äußerte sich der angeklagte 40-Jährige am zweiten Verhandlungstag des Prozesses ausführlich zu den Tatumständen. Die Anklage lautet auf zweifachen Mord aus niedrigen Beweggründen. Der Mann soll die Kinder im Zuge eines Streits um das Sorgerecht seiner Ex-Frau nicht gegönnt haben.

Familienurlaub endet in Tragödie

Die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und mit leiser Stimme schilderte der aus Dänemark stammende Angeklagte, wie der gemeinsame Urlaub mit seinen beiden Töchtern im Alter von neun und zehn Jahren in Deutschland im August 2011 mit der familiären Tragödie enden konnte. Als "fantastisch guten Tag" bezeichnete der 40-Jährige die Stunden vor dem Feuertod seiner Kinder. Er sei mit den beiden Töchtern bei Hamburg Skifahren gewesen.

Schlaftablette gegen Magenschmerzen

Am Abend sei er in Richtung Berlin gefahren. Eine seiner beiden Töchter habe im Auto über Magenschmerzen geklagt - deshalb habe er beiden jeweils eine Schlaftablette verabreicht. Diese waren ihm wegen Schlafproblemen von seiner Hausärztin verschrieben worden, sagte der Angeklagte. Die Aussagen des Agrarökonoms wurden von einer Dolmetscherin ins Deutsche übersetzt.

Neben dem Sorgerechtsstreit hätten weitere private Sorgen wie Arbeitslosigkeit und der drohende Verlust seines Hofes schon länger Selbstmordgedanken geschürt. "Dann kam mir die Idee: Wir könnten ja alle sterben", sagte der Angeklagte. Er habe den Wagen in ein Waldstück bei Nauen im Landkreis Havelland gelenkt und angezündet. Während seine betäubten Töchter in dem Feuer verbrannten, rettete sich der Mann aus dem brennenden Wagen.

Mutter klagt gegen Ex-Mann

Schon länger hatte es seinen Angaben zufolge Streit mit der Ex-Frau gegeben. Absprachen seien nicht eingehalten worden. Das habe die familiäre Situation zunehmend belastet. Eine vorläufige Entscheidung von der Staatsverwaltung habe besagt, dass Kinder vorläufig ihren Wohnsitz bei seiner Ex-Frau haben sollten.

Neben der Staatsanwaltschaft klagt auch die Mutter der getöteten Kinder gegen ihren Ex-Mann. Auch am zweiten Verhandlungstag war die in Dänemark lebende Frau nicht anwesend. Ihr Anwalt Matthias Schöneburg zeigte sich am Rande des Prozesses über die Aussage des Angeklagten geschockt. "Völlig emotionslos" habe er die Tat geschildert. "Es ging nur um ihn und sonst um niemanden." Ein Urteil wird Ende Mai erwartet.

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