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Saif al-Islam: Nomade soll Gaddafi-Sohn verraten haben


Krisen & Konflikte
Saif al-Islam: Nomade soll Gaddafi-Sohn verraten haben

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 22.11.2011Lesedauer: 2 Min.
Saif al-Islam galt als potentieller Nachfolger des langjährigen libyschen Diktators Muammar al-GaddafiVergrößern des BildesSaif al-Islam galt als potentieller Nachfolger des langjährigen libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi (Quelle: dpa-bilder)
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In der Nacht zum Samstag wurde der meistgesuchte Mann Libyens gefasst - so lautet zumindest die offizielle Darstellung. Demnach befand sich Saif al-Islam al-Gaddafi, der letzte noch im Land flüchtige Sohn des einstigen Machthabers Muammar al-Gaddafi, auf dem Weg zur Grenze nach Niger, als er um 1.30 Uhr zusammen mit mehreren Helfern mitten in der Sahara gestellt wurde. Die britische Zeitung "The Daily Telegraph" hat den Mann aufgespürt, der den Diktatoren-Sohn verraten haben soll, und schildert die letzten Stunden einer wochenlangen Flucht.

Er danke Allah, dass er ihm ermöglicht habe, diesen Feind zu besiegen, zitiert die Zeitung den Nomaden Yusef Saleh al-Hotmani, einen erfahrenen Führer, auf dessen Hilfe die Gruppe um Saif al-Islam auf dem Weg über die Grenze vertraute.

Millionen für die Flucht geboten

Dafür hätten sie ihm Millionen geboten, so Al-Hotmani. Sie wussten nicht, dass sich der Nomade laut eigener Aussage bereits kurz nach Beginn der Revolte gegen das Gaddafi-Regime den Aufständischen angeschlossen habe. "All das Geld hätte nicht ein Sandkorn, nicht einen Tropfen Märtyrerblut bezahlen können", wird er vom "Daly Telegraph" zitiert.

Niemand habe ihm gesagt, wen genau er über die Grenze bringen sollte. Doch ihm sei schnell klar geworden, dass es sich nur um Saif al-Islam handeln könne. Mit dem Anführer der Zintan-Brigade habe er dann den Hinterhalt ausgetüftelt. Zwischen dem nachfolgenden Fahrzeug mit Saif al-Islam und einem davor fahrenden, das den Neffen von Ex-Geheimdienstchef Addullah al-Senussi an Bord hatte, habe er bewusst zwei Kilometer Abstand gelassen, erklärt Al-Hotmani dem "Daily Telegraph".

Auf diese Weise habe die Zintan-Brigade den ersten Wagen in einer Vertiefung in den Dünen stoppen können, ehe der zweite in Sichtweite kam. Mit Schüssen auf den Motor sei das zweite Fahrzeug gestoppt worden. Saif al-Islam habe versucht zu fliehen, wurde dann aber festgenommen. Im übrigen hätten die Flüchtigen nur 4000 Dollar dabei gehabt, berichtete Al-Hotmani der Zeitung. Er sei überzeugt, dass ihn die Gaddafi-Gruppe nach Übertreten der Grenze getötet hätte.

Woher stammt die Handverletzung?

Widersprüchliche Meldungen gibt es derweil noch um Saif al-Islams Handverletzung, die auf mehreren Videos und Fotos zu erkennen ist. Der Sender Libya-TV berichtete, ein Kämpfer der Aufständischen sei Augenzeuge gewesen, wie ein Kollege dem Diktatorensohn drei Finger einer Hand abgeschnitten habe. In einem anderen von den Rebellenkämpfern herausgegeben Video behauptet Saif al-Islam allerdings selbst, seine Verletzung stamme von einem NATO-Luftangriff.

Der 39 Jahre alte Saif al-Islam war auch mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag wirft ihm Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor und fordert die Auslieferung. Libyen will ihm jedoch selbst den Prozess machen. Die strafrechtliche Verfolgung sei Sache der libyschen Justiz, sagte Übergangsminister Mohammed al-Allagui.

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