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Ralf Wohlleben: Brauner Klient - braune Verteidiger


Brauner Klient - braune Verteidiger

t-online.de mit Material von dapd

Aktualisiert am 16.12.2011Lesedauer: 2 Min.
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Ralf Wohlleben wird zum Karlsruher Bundegerichtshof gebracht.Vergrößern des Bildes
Ralf Wohlleben wird zum Karlsruher Bundegerichtshof gebracht. (Quelle: dpa-bilder)

Im Zusammenhang mit den Neonazi-Morden gibt es offenbar eine bisher unbekannte rechte Verbindung zwischen dem inhaftierten Ex-NPD-Funktionär Ralf Wohlleben und dessen Verteidigung. Nach Recherchen der "Stuttgarter Zeitung" sowie linker Gruppen arbeiten in der Rastätter Kanzlei "Harsch & Kollegen", die Wohlleben vertritt, nicht nur mehrere frühere Mitglieder von Nazi-Bands als Anwälte für verschiedene Fachbereiche.

Wohllebens Verteidigerin - die Urheberrechtsanwältin Nicole Schneiders - war früher gar Mitglied in der Thüringer NPD und dort 2002 und 2003 Wohllebens Stellvertreterin im Vorstand des Kreisverbands Jena, wie die Ostthüringer Zeitung berichtet.

Musikalische Anwaltskanzlei

Einer ihrer Kollegen – der Scheidungsanwalt Steffen Hammer, der laut "Stuttgarter Nachrichten" aber auch Neonazis verteidigt - war nach Recherchen der "Stuttgarter Nachrichten" Sänger der rechtsextremen Band "Noie Werte". Eine frühere Version des Bekennervideos der rechtsextremistischen Terror-Zelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) ist mit Musik von "Noie Werte" unterlegt.

Wohlleben wird Beihilfe zu sechs NSU-Morden vorgeworfen - er soll den Mördern eine Pistole und Munition verschafft haben. Derweil kündigte Schneiders auf der Internetseite der Anwaltskanzlei "Harsch & Kollegen" an, dass ihr Mandant "aufgrund der bislang sehr beschränkt gewährten Akteneinsicht" weiter zu den Vorwürfen schweigen werde.

Kanzleigründer wehrte sich gegen den Ruf des "Nazi-Anwalts"

Ein weiterer Anwalt der Kanzlei, Alexander Heinig, sei als Sänger und Bassist einer rechtsextremen Rockband, "Ultima Ratio", zu hören. Zudem soll ein weiteres Bandmitglied von "Noie Werte" in der Justiz tätig gewesen sein: Der Bassist und Gitarrist Oliver Hilburger habe früher als ehrenamtlicher Richter am Amtsgericht Stuttgart gearbeitet. 2008 sei er aber vom Landesarbeitsgericht von diesem Amt enthoben worden.

Kein unbeschriebenes Blatt ist auch der Kanzleigründer Klaus Harsch, der durch seine Mitgliedschaft in einem Anwaltsverein der CDU nahe steht. Auch er soll mehrfach Nazis verteidigt haben. In einem Verfahren über mehrere Instanzen ließ er allerdings erfolgreich die Kritik aus den Reihen der CDU verbieten, er sei ein "Nazi-Anwalt". Dabei vertrat ihn Nicole Schneiders vor Gericht.

Interessante Details enthüllen die Ergebnisse eines Hacks aus dem Jahr 2006. Damals hatten linke Gruppen das interne Forum der rechtsextremen "Freien Kameradschaften Rhein-Neckar" und des "Aktionsbüros Rhein-Neckar" geknackt und die Beiträge veröffentlicht.

Feinde lieber "nach der Revolution inhaftieren", statt ermorden

Wie die linke Aktionsseite "indymedia.org" berichtet, fänden sich dort auch Forumsbeiträge einer "Nicole", die für sich als "Frau in unserer nationalen Bewegung" warb. Ratsuchende könnten sich "gern mal bei uns in der Kanzlei melden", habe "Nicole" angeboten und die Telefonnummer der Kanzlei "Harsch & Kollegen" genannt.

In ihren Beiträgen riet sie "indymedia" zufolge, keine illegalen Waffen in der eigenen Wohnung zu lagern. Bei Diskussionen über politische Gegner habe sie davon abgeraten, diese zu ermorden. Zitat: "Es wäre sinnvoller, nach einer Revolution zu inhaftieren, anstatt zu töten". Immerhin forderte die Juristin, nach dieser "Revolution" müsse "ein faires rechtsstaatliches Verfahren ... Grundlage auch eines neuen Systems" sein.

Diesem Rat waren die Rechtsterroristen der NSU-Terrorzelle nicht gefolgt: Dem zuletzt in Zwickau lebenden Trio aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt werden neun Morde an Migranten, ein Mord an einer Polizistin sowie zwei Sprengstoffanschläge in Köln zur Last gelegt. Mundlos und Böhnhardt nahmen sich nach derzeitigem Ermittlungsstand Anfang November das Leben, Zschäpe wurde festgenommen.

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