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Papst-Rücktritt: Benedikt XVI war verzagt und pessimistisch


Panorama
"Ein schrecklich verzagter Charakter"

Von t-online
Aktualisiert am 11.02.2013Lesedauer: 2 Min.
Papst Benedikt XVI.Vergrößern des BildesVerzagt und pessimistisch: So sieht Ratzinger-Biograf Christian Feldmann Benedikt XVI. (Quelle: Reuters-bilder)
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Geahnt hatten es Vatikan-Insider schon lange: Papst Benedikt XVI. - ehemals Josef Ratzinger - würde vermutlich nicht bis zum bitteren Ende durchhalten. Was jedoch treibt das Oberhaupt der katholischen Christenheit zu einem Schritt, den sich seit 1294 kein Pontifex mehr zu gehen gewagt hat?

Christian Feldmann, Ratzinger-Biograf aus Regensburg, ist einer der Experten, die mit dem Rücktritt gerechnet hatten. "Benedikt war schon immer ein schrecklich verzagter Charakter", so Feldmann zu t-online.de. Der Papst sei einerseits bescheiden, vor allem aber "sehr ängstlich sowie zum Rückzug und zum Pessimismus neigend".

Seine Betrachtung der Welt sei keineswegs "sieghaft-hoffnungsfroh", sondern skeptisch, was den Fortgang der Dinge und den Charakter des Menschen angehe. Sein Handeln sei geprägt von der Angst vor einem Dammbruch, dem Moment, an dem alles in seiner Kirche auseinanderläuft.

Depressionen - ein Thema, das viele im Zusammenhang mit Benedikts geplantem Rücktritt ins Gespräch bringen - will Feldmann dem Kirchenoberhaupt nicht unterstellen. Wohl aber die Neigung, "hohe Mauern" zu errichten.

"Das hat sich seit Jahrhunderten niemand mehr getraut"

Doch warum gerade jetzt? "Da gibt es vor allem zwei Gründe", sagt Feldmann. Zum einen habe Benedikt mit seinem jüngsten Buch über die Kindheit Jesu seine Trilogie zu dem Religionsstifter abgeschlossen.

"Außerdem hat er seinen Privatsekretär Georg Gänswein mit einem Erzbischofstitel ausgestattet - das bedeutet, der ist jetzt auch versorgt."

Feldmann, der die Vita des Papstes bei der Recherche zu seinem Buch "Papst Benedikt XVI." untersucht hat, bringt dem 85-Jährigen aber auch Respekt entgegen: "Das hat sich seit Jahrhunderten niemand mehr getraut", so der Theologe und Journalist. Seit Papst Coelestin V. im Jahr 1294 wegen Überforderung aufgab, wurden zwar mehrere Päpste des Amtes enthoben.

"Dennoch", sagt Feldmann, "galt wie ein Naturgesetz der Leispruch: Der Papst muss durchhalten." Benedikt habe mit seinem Schritt einen Befreiungsschlag gelandet, der sehr positiv zu sehen sei. "Kirchengeschichtlich ist das eine tolle Leistung", so Feldmann. "Sie zeigt Größe."

Jetzt werde Benedikt wohl in Rom bleiben, glaubt der Experte. Alles andere sei sicherheitstechnisch nicht zu verantworten.

Über Nachfolger will der Autor noch nicht spekulieren. Vermutlich sei nun aber ein Italiener an der Reihe: "Ich fürchte, für einen Papst aus der Dritten Welt ist es noch zu früh."

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