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Mordfall Lena: Unschuldiger 17-Jähriger flieht aus Emden


Kriminalität
"Express": 17-Jähriger flieht aus der Stadt

Von dapd, dpa, afp
Aktualisiert am 31.03.2012Lesedauer: 3 Min.
Mordfall Lena: Der 17-Jährige, der sich inzwischen als unschuldig herausgestellt hat, versteckte sich bei der Vorführung beim Haftrichter unter einem Pulli. Trotzdem weiß in Emden jeder, wer er istVergrößern des BildesMordfall Lena: Der 17-Jährige, der sich inzwischen als unschuldig herausgestellt hat, versteckte sich bei der Vorführung beim Haftrichter unter einem Pulli. Trotzdem weiß in Emden jeder, wer er ist (Quelle: dpa)
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Nach der Freilassung des am Dienstagabend festgenommenen 17-Jährigen hat der Jugendliche Emden verlassen. Wie die Zeitung "Express" berichtet habe der Schüler die Flucht ergriffen, nachdem er Pflastersteine gesehen hatte, die Unbekannte in seinen Garten geworfen haben. Dies habe eine Freundin des 17-Jährigen der Zeitung berichtet. Der Jugendliche soll auch gesagt haben, dass er nie mehr zurückkommen werde.

Nach der Festnahme des Jugendlichen als Tatverdächtiger im Mordfall Lena waren Hassparolen und Lynch-Aufrufe im Internet aufgetaucht. Noch während der Jugendliche in der JVA Vechta war, warnte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) deshalb vor Vorverurteilungen in Sozialen Netzwerken. Nach Aufrufen im Netz war eine aufgebrachte Menschenmenge sogar vor die Polizeistation in Emden gezogen, als die Festnahme bekanntgeworden war. Dort habe sie für eine zusätzliche, unnötige und nicht zu akzeptierende Störung gesorgt, kritisierte der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut. "Wer hinter den Lynchaufrufen steckt, muss die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen."

Wir werden Hetzaufrufen in Sozialen Netzwerken mit Nachdruck entgegentreten und dann auch gegebenenfalls Ermittlungsverfahren gegen Personen einleiten, die solche Aufrufe tätigen. Für die Sicherheit des Jungen ist gesorgt, dafür kann ich mich verbürgen", sagte der Staatsanwalt Südbeck.

Kritik an Sicherheitsbehörden

Vor allem die Sicherheitsbehörden gerieten aufgrund ihres Vorgehens in den Ermittlungen massiv in die Kritik. Polizei und Staatsanwaltschaft hätten oft "ein Interesse an einem raschen Fahndungserfolg", sagte CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl "Kölner Stadt-Anzeiger". Deshalb seien sie "manchmal etwas voreilig und riskieren zu häufig einen zu schnellen Gang an die Öffentlichkeit." Dies sei immer häufiger zu beobachten.

Auch der Berliner Strafrechtsprofessor Martin Heger kritisierte die Staatsanwaltschaft. Zwar sei es vermutlich korrekt gewesen, den 17-jährigen Berufsschüler aufgrund der Indizien und Beweise zu verhaften, sagte er der Zeitung "Die Welt". Die Staatsanwaltschaft sei mit den Sachverhalten aber "zu offensiv an die Öffentlichkeit gegangen". Zur Rehabilitierung des Jungen müsse sie nun ebenso massiv an die Öffentlichkeit gehen. "Die Staatsanwaltschaft hat nun eine Pflicht zur Offenlegung der Entlastungsgründe - auch unter Inkaufnahme der Gefährdung des Untersuchungszwecks", sagte Heger dem Blatt.

Nach dem Mord an der elfjährigen Lena vor einer Woche in einem Parkhaus in Emden, wurde der 17-Jährige aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung nach der Veröffentlichung eines Videos aus der Überwachungskamera festgenommen. Nach drei Tagen wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtete, habe der Vergleich von Tatortspuren mit der DNA des bisher Beschuldigten keine Übereinstimmung gebracht. Lena wurde am Freitag in Emden beigesetzt.

Neue Hinweise

Inzwischen geht die Polizei in Emden neuen Hinweisen aus der Bevölkerung nach, hat aber noch keine neue heiße Spur, die zum tatsächlichen Täter führen könnte. Seit das Mädchen vor einer Woche tot in einem Parkhaus in der ostfriesischen Stadt gefunden wurde, sind mehr als 300 Hinweise eingegangen. Allerdings gebe es bislang "leider weder einen neuen Sachstand noch neue Ergebnisse", hieß es bei der Polizei. Zu Spekulationen über einen neuen Tatverdächtigen oder gar einer Festnahme wollte sich die Staatsanwaltschaft bislang nicht äußern.

Gefahndet wird nach wie vor nach dem unbekannten jungen Mann in dunkler Kleidung, der auf einem Video der Überwachungskamera des Parkhauses zu sehen ist. Seit dem Tod von Lena haben die Ermittler zwei Videosequenzen im Internet veröffentlich, darunter eine aktualisierte. Angeblich existiert eine dritte Sequenz, die aber nicht veröffentlicht wurde. "Es gehen weiter Hinweise aus der Bevölkerung ein", sagte eine Polizeisprecherin dazu und fügte hinzu: "Das ist sehr gut für unsere Arbeit, weil sich dadurch alles verdichtet und uns hoffentlich irgendwann zum Täter führt."

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