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MS Deutschland: Traumschiff-Kapitän wettert gegen Reederei


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Reederei jagt "Traumschiff"-Kapitän von Bord

Von dpa, afp, dapd
Aktualisiert am 27.07.2012Lesedauer: 2 Min.
Streit mit der Reederei: Der Kapitän der "MS Deutschland", Andreas Jungblut, ist an Bord "nicht mehr erwünscht"Vergrößern des BildesStreit mit der Reederei: Der Kapitän der "MS Deutschland", Andreas Jungblut, ist an Bord "nicht mehr erwünscht" (Quelle: imago/dpa)
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Der Streit über die geplante Ausflaggung des Kreuzfahrtschiffes "MS Deutschland", das als "Traumschiff" bekannt wurde, eskaliert. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, wurde Kapitän Andreas Jungblut vom Eigner, der Reederei Deilmann aus Neustadt in Schleswig-Holstein, des Schiffes verwiesen.

"Das ist ein einmalig würdeloser Fall in der Schifffahrt, dass ein Kapitän von Bord geworfen wird", sagte Jungblut zu "Bild". Die Reederei wies die Anschuldigungen zurück.

Jungblut war aus seinem Urlaub nach London gereist, um seiner Besatzung beim Streit um die Ausflaggung beizustehen. Der Kapitän und große Teile der Besatzung wehren sich dagegen, dass auf dem laut "Bild" letzten Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge bald die Malta-Fahne wehen soll. "Ich lasse mich nicht unterkriegen, auch wenn es unbequem wird", zitierte "Bild" den Kapitän.

Es geht ums Geld

Mit der Ausflaggung will die Rederei, die seit ihrer Insolvenz zum Finanzinvestor Aurelius gehört, Kosten sparen. Von den mehr als 3700 Schiffen der von deutschen Reedereien kontrollierten Handelsflotte fuhren nach Angaben des Wirtschaftsministeriums Ende 2011 nur 530 unter deutscher Flagge.

Die "Deutschland" liegt zurzeit in London und soll nach den Olympischen Spielen die deutschen Sportler nach Hause bringen. Der Kapitän sagte dem Blatt, der Eigner der MS "Deutschland" habe ihm mitgeteilt, er sei an Bord nicht mehr erwünscht.

Reederei: Kapitän "wenig konstruktiv"

Die Reederei wies die Darstellung Jungbluts zurück. Der Kapitän befinde sich in seinem seit längerem geplanten Urlaub und habe "die Frage, warum er nicht seinen Urlaub genieße, als unfreundlichen Rauswurf aufgefasst", so eine Sprecherin von Deilmann. "Wir finden es seltsam, dass der Kapitän die Auseinandersetzung so nachhaltig und kompromisslos über Medien und Öffentlichkeit austrägt und sich wenig konstruktiv äußert", kritisierte die Reederei in einer Erklärung.

"Man wechselt die Flagge nicht wie ein Unterhemd"

Gegen den geplanten Flaggenwechsel macht Jungblut vehement und öffentlich Front. Die "Bild-Zeitung" zitierte aus einem Brief des Kapitäns an Bundespräsident Joachim Gauck. Darin heiße es unter anderem, die Crew der "Deutschland" meine, dass das Schiff sehr wohl unter deutscher Flagge wirtschaftlich fahren könne. "Man wechselt die Flagge nicht wie ein Unterhemd", zitiert das Blatt. Nach Angaben des Bundespräsidialamtes wird Gauck am Samstag zu einem Frühstück mit Jugendlichen des Olympischen Jugendlagers auf der "Deutschland" erwartet.

Auch in der Politik sorgt die geplante Ausflaggung für Kritik: Der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Hans-Joachim Otto (FDP), appellierte an die Reederei, sich zum "Standort Deutschland" zu bekennen und das Schiff nicht auszuflaggen, "das den Namen dieses Landes trägt".

Deutsche Flagge, deutsche Tarifverträge

Die Deilmann-Sprecherin verwahrte sich gegen Einmischungen aus der Politik. Es handle sich um eine "unternehmerische Entscheidung", bei der es um "sehr, sehr hohe Beträge" gehe. Wenn ein Schiff nicht mehr unter deutscher Flagge fährt, muss es sich beispielsweise nicht an hierzulande geltende Tarifverträge halten.

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