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Moskau wächst um die Größe von Berlin und Hamburg


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Moskau wächst um die Größe von Berlin und Hamburg

dpa, von Ulf Mauder, dpa

Aktualisiert am 29.12.2011Lesedauer: 2 Min.
Moskau gehört schon jetzt zu den Megametropolen der Welt - 2012 wird die Stadt auf einen Schlag deutlich wachsenVergrößern des BildesMoskau gehört schon jetzt zu den Megametropolen der Welt - 2012 wird die Stad auf einen Schlag deutlich wachsen (Quelle: Reuters-bilder)
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Russlands Machtzentrum Moskau ist riesig und platzt dennoch aus allen Nähten. Die Metropole soll deshalb um mehr als das Anderthalbfache seiner bisherigen Größe wachsen. Im Eiltempo und unter Ausschluss der Bürger peitscht der Kreml die historische Erweiterung durch.

Im Juni hatte Präsident Dmitri Medwedew erstmals davon gesprochen, im August wurde das von Medien als "Geheimaktion Groß-Moskau" bezeichnete Projekt öffentlich. Nun hat der russische Föderationsrat die neuen Grenzen der Megapolis mit den mehr als 11,5 Millionen Einwohnern bestimmt.

Wachstum um die Fläche von Berlin und Hamburg

Um 1480 Quadratkilometer auf 2530 Quadratkilometer wird Moskau zum 1. Juli 2012 wachsen. Damit dehnt sich die größte Stadt Europas mal eben fast um die Fläche von Berlin (892 Quadratkilometer) und Hamburg (755 Quadratkilometer) aus.

Geplant sind ein neues Regierungsviertel, eine Präsidentenresidenz mit repräsentativen Gebäuden für Gipfeltreffen sowie ein Finanzzentrum nach dem Vorbild von Frankfurt und London, wie Moskauer Medien berichteten. In dem Ort Skolkowo entsteht das bereits in Ansätzen erkennbare Technologie- und Gründerzentrum nach dem Vorbild von Silicon Valley in den USA.

"Disneyland" und "Europapark"

Die Initiatoren werben auch damit, dass das "neue Moskau" 80.000 Hektar Waldfläche habe für die Naherholung. Endlich sollten auch die wegen des bisherigen Flächenmangels immer wieder verzögerten Vergnügungsparks entstehen. Von einem russischen "Disneyland" und einem "Europapark" ist die Rede.

Wenn zum 1. Juli 2012 insgesamt zwei Städte sowie 19 andere Gebietseinheiten eingemeindet werden, würden rund 250.000 Menschen schlagartig zu Moskauern, schreibt die Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta".

Das bringt aus Sicht von Beobachtern jede Menge Probleme mit sich. So erwartet etwa die Stadt Troizk eine Rundumerneuerung. "Vor Moskau und seinem Umland steht eine immense Arbeit bei der Änderung von Gesetzen", sagt Föderationsratsmitglied Stepan Kiritschuk nach Angaben der Regierungszeitung. Die neuen Hauptstädter müssten mit neuen Papieren ausgestattet werden. Neuwahlen solle es aber nicht geben, heißt es. Vielmehr werde künftig eine Sonderkommission die Interessen der neuen Moskauer vertreten.

Vor vollendete Tatsachen gestellt

Viele Bürger beklagen, dass die beispiellose Eingemeindung ohne ein öffentliches Verfahren durchgesetzt werde. Sie befürchten Zwangsenteignungen. Kritiker warnen zudem vor dem Aus der Selbstverwaltung in den Umlandstädten und vor sonst allerhand sozialem Sprengstoff. Viele Betroffene ärgert, dass sie sich wie so oft vor vollendete Tatsachen gestellt sehen. Gutachten? Bürgerbeteiligung? Öffentliche Debatten? Alles Fehlanzeige.

Es sei typisch für den Politikstil von Regierungschef Wladimir Putin, dem Ex-Geheimdienstoffizier, so ein Projekt in tiefster Verborgenheit ausbrüten zu lassen, schrieb das Magazin "Kommersant Wlast" im Sommer. Gegen die anstehenden Kosten dieses Jahrhundertvorhabens nähmen sich die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi am Schwarzen Meer mit geschätzten 24 Milliarden Euro Kosten wie "Taschengeld" aus.

Das neue Moskauer Gebiet liegt in südwestlicher Richtung. Aufgezeichnet auf Karten hat es die Form eines Trapezes. Wie ein Teil der Stadt Moskau der Zukunft aussehen könnte, dafür gibt etwa die ultramoderne Moskwa City mit den gläsernen Hochhäusern unweit des Regierungssitzes einen Vorgeschmack.

Politisches Zentrum bleibt im Kreml

Dass aber das politische Zentrum weiterhin im Kreml bleibt, davon gehen die meisten Experten aus. Immerhin werden in der markanten Festung seit Zarenzeiten die wichtigsten Entscheidungen des Landes getroffen. Auch künftig soll es heißen: der "Kreml sagt", der "Kreml entscheidet" oder der "Kreml ordnet an".

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