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Apokalypse bleibt aus: Forscher geben bei Weltuntergang Entwarnung


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Wissenschaftler geben Entwarnung: Die Welt geht nicht unter

Von dapd
Aktualisiert am 21.12.2012Lesedauer: 3 Min.
Für viele Menschen, die an das Ende der Welt am 21. Dezember 2012 glauben, könnte die Apokalypse so aussehen.Vergrößern des BildesFür viele Menschen, die an das Ende der Welt am 21. Dezember 2012 glauben, könnte die Apokalypse so aussehen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Geht heute die Welt unter? Der weltweite Hype um das Ende des Maya-Kalenders am 21. Dezember 2012 ist ungebrochen. Wissenschaftler aber geben Entwarnung: Die Welt geht nicht unter, sagen sie. Und erklären, woher die Aufregung kommt.

Der 21. Dezember ist da und damit auch der Weltuntergang - zumindest wenn man einer Interpretation einer Maya-Inschrift Glauben schenkt. Das Gerücht sorgt längst nicht nur in Wissenschafts- und Esoterikkreisen für Diskussionsstoff. Nach den wilden Spekulationen im vergangenen Jahr hat sich die Aufregung kurz vor dem sagenumwobenen Datum inzwischen zwar ein wenig gelegt. Dennoch hält sich die Mär vom Weltuntergang hartnäckig. Auch in den sozialen Medien ist der 21.12.2012 ein heiß diskutiertes Thema.

Hintergrund der Befürchtungen, die Welt werde kurz vor Weihnachten untergehen, ist die Zeitrechnung der Maya. Am 21. Dezember endet im Maya-Kalender ein sogenannter Bak'tun-Zyklus - ein 394-jähriger Zeitabschnitt. Die Maya hätten für dieses Datum aber mitnichten den Weltuntergang vorausgesagt, betont die Altamerikanistin Antje Gunsenheimer von der Universität Bonn. "Es handelt sich um eine Projektion unserer Weltuntergangs-Vorstellungen auf eine für uns exotisch und geheimnisvoll wirkende Kultur." Die jüdisch-christliche Welt sei stark geprägt von der Vorstellung des Jüngsten Gerichts, der Apokalypse.

Eher Neuanfang als Untergang

Hinweise auf das Datum finden sich auf einem mehr als 1300 Jahre alten Monument aus der Maya-Ruinenstätte Tortuguero. "Die Inschrift spricht vom Ende des Bak'tun, also von einer Art Epochenwechsel, und der Ankunft eines Gottes", erklärt Gunsenheimer. "Für mich drückt sich darin das Streben nach Kontinuität aus, indem der damalige Herrscher das Datum vorwegnimmt und zu einem Teil seines Lebens macht. Denn die Inschrift handelt hauptsächlich von ihm. Von einem Weltuntergang ist da nicht die Rede."

Erst mit der Christianisierung seien apokalyptische Ideen in die Vorstellungswelt der Maya gelangt, die sie mit der Befreiung von der spanischen Herrschaft verbunden hätten. Es habe sich dabei um den Wunsch nach Freiheit und somit eher um einen Neuanfang als einen Untergang gehandelt, sagt die Wissenschaftlerin.

NASA und Vatikan weisen Spekulationen zurück

Und auch andere Autoritäten mahnen zur Besonnenheit. Die Spekulationen über einen Weltuntergang am 21. Dezember, die sich auf das Ende des Maya-Kalenders stützen, seien es "noch nicht einmal wert, darüber zu diskutieren", betonte etwa der Chefastronom des Vatikans, José Funes. Auch die US-Raumfahrtbehörde NASA bemüht sich um Aufklärung. Die Welt werde keinesfalls untergehen, versichern die Wissenschaftler auf ihrer Homepage. Weder deute der Maya-Kalander darauf hin, noch gebe es Belege für andere Katastrophen-Szenarien wie einen verheerenden Meteoriten-Einschlag.

Auch ein Blick in die Geschichte könnte Skeptiker beruhigen. So listet etwa der Wissenschaftsautor Thomas Grüter in seinem Buch "Faszination Apokalypse" von den Adventisten bis zu den Zeugen Jehovas zahlreiche Glaubensbewegungen auf, die mit ihrer Prophezeiung eines nahen Endes der Welt bislang daneben lagen.

Das Geschäft mit der Angst

Und dennoch ist die Beschwörung des Weltenendes ein lohnendes Geschäft. Neben T-Shirts, Ratgebern und DVDs werden auch Studienreisen unter dem Motto "Weltuntergang der Maya" angeboten. Als Höhepunkt wird eine Feier in der Maya-Ruinenstadt Uxmal auf der Halbinsel Yucatan angepriesen - passenderweise am 21. Dezember.

Eher mit einem Augenzwinkern greifen andere Veranstalter das Thema auf: In Berlin soll ein Punkkonzert den Weltuntergang "mit allen musikalischen Mitteln" verhindern. Der Oberligist Westfalia Herne lockte mit seiner PR-Aktion "Apokalypse Blau" immerhin 3200 Zuschauer ins Stadion. Rapper Samy Deluxe ließ sich gar zu einem neuen Musikgenre inspirieren. Sein Alter Ego "Herr Sorge" versucht sich auf dem Album "Verschwörungstheorien mit schönen Melodien" an "fröhlicher Weltuntergangsmusik". Die Plattform "Wimdu", die im Internet private Reiseunterkünfte vermittelt, berichtete von ausgebuchten Bunkern und sonstigen Schutzräumen.

"Weltübergangsparty" in Hamburg

In Mittelamerika haben die Feiern zur Zeitenwende bereits begonnen. Und auch in Deutschland können Unerschrockene den 21. Dezember angemessen begehen: Das Museum für Völkerkunde in Hamburg feiert eine "Weltübergangsparty". Zwei Maya-Priester aus Guatemala sollen in der Nacht eine rituelle Zeremonie im Innenhof des Museums abhalten. Auch ein amerikanischer Schamane, eine Hellseherin und ein Tarotkartenleger werden erwartet.

In der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden, die in der Schatzkammer des Buchmuseums eine wertvolle Maya-Handschrift präsentiert, lädt die Konrad-Adenauer-Stiftung zu einer Festveranstaltung. Für den späten Abend ist ein "Konzert zum Ende der Zeit" geplant.

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