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Muammar al-Gaddafi: Streit um die Leiche


Krisen & Konflikte
Streit um die Leiche Gaddafis

Von dpa, afp
Aktualisiert am 24.10.2011Lesedauer: 2 Min.
Muammar al-Gaddafi: Zahlreiche Menschen wollen sich vom Tod des einstigen Herrschers selbst überzeugenVergrößern des BildesZahlreiche Menschen wollen sich vom Tod des einstigen Herrschers selbst überzeugen (Quelle: dpa-bilder)
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Nach dem ungeklärten Tod des ehemaligen Machthabers ist jetzt ein Streit um die Leiche von Muammar al-Gaddafi entbrannt. Gaddafis Stamm hat den Nationalen Übergangsrat aufgefordert, die Leichen des libyschen Ex-Diktators und seines Sohnes Mutassim unverzüglich herauszugeben. Sie sollten nach islamischem Brauch in ihrer Heimatstadt Sirte bestattet werden, meldet der Pro-Gaddafi-Sender Al-Rai mit Sitz in Syrien.

Dagegen will der Nationale Übergangsrat die Leiche an einem geheimen Ort vergraben. Man wolle verhindern, dass eine Pilgerstätte entstehe, sagte Regierungschef Mahmud Dschibril.

Schlange von Schaulustigen

Gaddafi war am Donnerstag in seiner Heimatstadt Sirte offenbar nach einem NATO-Angriff auf seinen Konvoi lebend gefangen genommen, dann jedoch unter bislang ungeklärten Umständen getötet worden. Seine Leiche wurde anschließend in die Küstenstadt Misrata gebracht, wo sie in der Kühlhalle eines Einkaufszentrums am Stadtrand ausgestellt wurde. Nach dem Freitagsgebet bildete sich dort eine mehrere hundert Meter lange Schlange von Schaulustigen, die die Leiche des getöteten Machthabers sehen wollten.

Nach Einschätzung eines Arztes starb der Ex-Diktator durch "Schüsse aus nächster Nähe in Kopf und Bauch". Dies könnte auf eine absichtliche Erschießung hindeuten, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Arabija. Wegen der rätselhaften Umstände des Todes hatten sowohl die Vereinten Nationen als auch Gaddafis Ehefrau Safija Aufklärung verlangt. "Wir wissen nicht, wie er gestorben ist. Dazu muss es eine Untersuchung geben", sagte der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville.

Dagegen will die neue Führung des Landes eine Obduktion der Leiche auf alle Fälle verhindern. Es werde keine Autopsie geben, sagte ein militärischer Vertreter des Nationalen Übergangsrats. "Niemand wird den Körper öffnen", stellte er klar.

Libyen erklärt sich am Sonntag für befreit

Unterdessen will der Übergangsrat am Sonntag Libyen offiziell für befreit erklären. Binnen eines Monats soll eine neue Übergangsregierung gebildet und innerhalb von acht Monaten Wahlen abgehalten werden. Ein Militärsprecher sagte, die Vorbereitungen für die Zeremonie seien in vollem Gange.

Derweil hat sich die NATO nach dem Tod des libyschen Machthabers auf ein Ende des Libyen-Einsatzes zum 31. Oktober geeinigt. Das gab NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen nach einem Treffen des NATO-Rats in Brüssel bekannt. Das Ende der seit sieben Monaten anhaltenden Luftangriffe soll in der kommenden Woche formell beschlossen werden.

Vor der Einigung gab es allerdings starken Widerstand. Einige Bündnispartner hielten es "für politisch nicht geboten", unmittelbar nach dem Tod Gaddafis den Einsatz zu beenden, verlautete aus Diplomatenkreisen. Sie wollten zunächst eine Erklärung abwarten, die der Nationale Übergangsrat am Samstag zur Zukunft Libyens abgeben wolle.

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