t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanorama

Bombenentschärfung in Koblenz: Größte Evakuierung seit dem Zweiten Weltkrieg


Panorama
Koblenz: Entschärfung der Weltkriegsbomben hat begonnen.

Von dapd, afp, dpa
Aktualisiert am 04.12.2011Lesedauer: 2 Min.
Seltsame Atmosphäre: Sanitäter räumen ein Altenheim in KoblenzVergrößern des BildesSeltsame Atmosphäre: Sanitäter räumen ein Altenheim in Koblenz (Quelle: dpa)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Weite Teile von Koblenz gleichen einer Geisterstadt: Wegen des Funds mehrerer Weltkriegsbomben im Rhein haben rund 45.000 Menschen ihre Häuser innerhalb der Sperrzone verlassen. Es ist die größte Evakuierungsaktion seit dem Zweiten Weltkrieg. Indes begannen Experten des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung.

Demnach verließen viele Bewohner ihre Häuser und Wohnungen bereits am Samstag. Bei einem Kontrollgang durch die Stadt mit insgesamt 106.000 Einwohnern prüften am Vormittag rund 1000 Einsatzkräfte, ob sich nicht doch noch Menschen in der Sperrzone aufhalten. Die Straßen sind menschenleer, bestätigte die Polizei.

Die insgesamt acht Experten des Kampfmittelräumdienstes müssen sich um eine 1,8 Tonnen schwere britische Luftmine, eine kleinere US-Bombe sowie ein Fass mit giftigen Chemikalien kümmern. Vor der Entschärfung wurde am Sonntagmorgen das Rheinwasser um die Fundstelle der großen Bombe abgepumpt. Das war in den vergangenen Tagen erfolgreich getestet worden. Auch die Entschärfung der kleineren Bombe könnte kompliziert werden. Sie ist den Experten zufolge in schlechtem Zustand.

Parallel zu der Evakuierung wurden dem Feuerwehrsprecher zufolge am Sonntagmorgen wie Straßen gesperrt, auch der Koblenzer Hauptbahnhof wird nicht mehr von den Zügen angefahren. Bei der riesigen Evakuierung sind insgesamt 2500 Mitarbeiter von Feuerwehr, Polizei, städtischen Behörden, Sanitätsdiensten und Technischem Hilfswerk im Einsatz.

Betreuungsstellen kaum genutzt

Für die evakuierten Menschen stehen sieben Betreuungsstellen mit 12.000 Plätzen in Schulen in Koblenz und Umgebung bereit. Am Morgen zeichnete sich aber ab, dass weit weniger Koblenzer das Angebot in Anspruch nehmen. Bis 9.30 Uhr waren in den Betreuungseinrichtungen nur rund 330 Menschen mit den bereitgestellten Shuttle-Bussen eingetroffen. Lautsprecherdurchsagen forderten die verbliebenen Bewohner noch einmal auf, die Sperrzone im Umkreis von 1,8 Kilometern rings um die Bombe zu verlassen.

Mit Krankenwagen wurden am Morgen noch rund 200 pflegebedürftige Altenheimbewohner weggebracht. Schon in den vergangenen Tagen waren auch eine Haftanstalt und zwei Krankenhäuser geräumt worden.

Fußgänger entdeckten Bombe im Rhein

Fußgänger hatten die große Bombe am 20. November im Rhein auf Höhe des Stadtteils Pfaffendorf entdeckt. Funde wie die in Koblenz häufen sich derzeit im Rhein, denn der Fluss hat nach dem ungewöhnlich trockenen November einen sehr niedrigen Wasserstand.

Koblenz war schon öfter Schauplatz spektakulärer Entschärfungen, weil die Stadt im Zweiten Weltkrieg als Militärzentrum und Verkehrsknotenpunkt stark bombardiert worden war. Bei der zuvor umfangreichsten Evakuierung in der Nachkriegsgeschichte hatten am Pfingstmontag 1999 rund 15.000 Koblenzer ihre Häuser räumen müssen.




TelekomCo2 Neutrale Website