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Iran-Konflikt: US-Marine rüstet sich für den Ernstfall


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US-Marine rüstet sich für Iran-Krieg

Von Markus Becker, "Spiegel Online"

Aktualisiert am 19.03.2012Lesedauer: 3 Min.
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Ein US-Helikopter vom Typ MH-53 Stallion landet auf der USS TortugaVergrößern des Bildes
Ein US-Helikopter vom Typ MH-53 Stallion landet auf der USS Tortuga (Archivbild): Das US-Militär verstärkt seine Präsenz im Persischen Golf (Quelle: Reuters-bilder)

Die US-Marine bereitet sich in aller Eile auf den Ernstfall vor. Das Pentagon verdoppelt die Zahl von Minensuchbooten im Persischen Golf, große Schiffe werden für den Kampf gegen Schnellboote ausgerüstet. Die Aufrüstung zeigt, wie viel Respekt Washington vor Irans Marine hat.

Die militärische Lage am Persischen Golf spitzt sich zu. Israel droht immer lauter mit einem Militärschlag auf Irans Atomanlagen, Teheran hat seinerseits mit der Blockade der Straße von Hormus gedroht - jener Meerenge, durch die ein Fünftel des weltweiten Rohöls transportiert wird. Jetzt reagieren die USA mit einer deutlichen Verstärkung ihrer militärischen Präsenz im Persischen Golf. Jonathan Greenert, ranghöchster Marineoffizier der USA, nannte bei einer Anhörung vor dem US-Senat die Details:

  • Die Zahl der Minenräumboote im Persischen Golf wird von vier auf acht verdoppelt. Sie würden im Fall einer Blockade der Straße von Hormus eine zentrale Rolle spielen.
  • Vier zusätzliche MH-53-Helikopter, die ebenfalls Minen bekämpfen können, sollen nach Bahrain ins Hauptquartier der 5. US-Flotte verlegt werden.
  • Unbemannte Mini-U-Boote in nicht genannter Zahl sollen die anderen Einheiten bei der Minenräumung unterstützen.
  • Die U-Boote in der Region sollen mit neuartigen Torpedos bewaffnet werden, die besser als bisherige Modelle mit den speziellen Bedingungen im Persischen Golf fertig werden.
  • Zerstörer, Kreuzer und andere Schiffe, die Flugzeugträger in den Golf eskortieren, sollen mit neuen Sensoren und schnell feuernden Maschinenkanonen ausgerüstet werden, um sich besser gegen Schwärme angreifender Schnellboote wehren zu können,
  • die Zahl von US-Schnellbooten im Golf soll von fünf auf zehn steigen, auch sie sollen zuvor mit Maschinenkanonen und Kurzstreckenraketen ausgerüstet werden.

Greenert verglich die aktuelle Bewaffnung von US-Kriegsschiffen mit einem großkalibrigen Gewehr. Aber in der Enge des Persischen Golfs "braucht man vielleicht eher eine abgesägte Schrotflinte", sagte der Admiral vor Journalisten in Washington. Die Maßnahmen könnten nicht zuletzt darauf hindeuten, dass die US-Marine aus der "Millennium Challenge"-Blamage gelernt hat und die iranische Marine kein zweites Mal unterschätzen will.

Denn die verfügt nicht nur über zahlreiche mit Anti-Schiffs-Raketen ausgerüstete Schnellboote, sondern auch über drei Fregatten, zwei Korvetten und drei Jagd-U-Boote der russischen "Kilo"-Klasse. Hinzu kommt ein Arsenal Hunderter ballistischer Raketen und Anti-Schiffs-Flugkörper, die auch von Land aus auf Ziele im Persischen Golf abgefeuert werden können. "Mit einem solchen Arsenal kann ein geschickter Gegner endloses Unheil anrichten", schrieb Jim Lacey, Strategie-Professor am Marine Corps War College, kürzlich im "National Review".

Die US-Marine hat es eilig

Mit der Verstärkung ihrer Präsenz hat es die U.S. Navy offenbar ziemlich eilig. Die vier zusätzlichen Minenräumboote der "Avenger"-Klasse sollen sich bereits Mitte April auf den Weg zum Persischen Golf machen. Das geht aus der entsprechenden Ausschreibung der US-Marine hervor. Da die Minenräumer mit rund 1300 Tonnen Verdrängung recht klein sind und eine Höchstgeschwindigkeit von nur 14 Knoten erreichen, sollen sie an Bord eines größeren Transportschiffs auf die Reise gehen.

Ein ähnlich hohes Tempo legt die Navy im Fall der USS "Ponce" vor. Das mehr als 40 Jahre alte amphibische Landungsschiff sollte eigentlich in diesen Wochen ausgemustert werden. Im Januar aber wurde entschieden, die "Ponce" in Windeseile zu einer schwimmenden Operationsbasis umzubauen, die unter anderem MH-53-Helikopter zur Minenräumung unterstützen kann. Innerhalb von nur vier bis fünf Monaten soll der Umbau abgeschlossen sein.

Die Eile des US-Militärs scheint durchaus gerechtfertigt zu sein, denn Iran macht derzeit keinerlei Anstalten, im Streit um sein Atomprogramm nachzugeben. "Das Parlament wird niemals zulassen, dass die Regierung auch nur einen Schritt bei der Atompolitik zurückgeht", stellte der konservative Leiter des Außenausschusses des iranischen Parlaments, Allaheddin Borudscherdi, am Sonntag klar. Auch ohne die Hilfe anderer Staaten sei es den iranischen Nuklearforschern gelungen, Brennstoff für seine Atomreaktoren herzustellen.

Nicht nur Verteidigungsexperten befürchten, dass ein Militärschlag Israels kurz bevorstehen könnte. Auch im Streitkräfte-Ausschuss des US-Senats, vor dem Marinechef Greenert gesprochen hatte, scheint man inzwischen dieser Meinung zu sein. Vergangene Woche gab der demokratische Abgeordnete Carl Levin, Vorsitzender des Komitees, seine Meinung zum Besten: Ein israelischer Luftangriff auf Irans Atomanlagen sei "sehr wahrscheinlich".

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