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Geheimnis der "Dunkelgräfin" wird gelüftet


Geheimnis der "Dunkelgräfin" wird gelüftet

afp, Von Andrea Hentschel

16.07.2012Lesedauer: 3 Min.
Historisches Rätsel: Zeichnungen der "Dunkelgräfin" und ihres Grabs in HildburghausenVergrößern des BildesHistorisches Rätsel: Zeichnungen der "Dunkelgräfin" und ihres Grabs in Hildburghausen (Quelle: Archiv)
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Sie lebte in fast völliger Abgeschiedenheit, zeigte sich nie ohne Schleier und pflegte dennoch einen aufwändigen Lebensstil: Die mysteriöse "Dunkelgräfin" von Hildburghausen sorgt seit rund 200 Jahren für reichlich Spekulationen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, die 1837 verstorbene Dame sei in Wahrheit eine bourbonische Prinzessin - die Tochter Ludwigs XVI. und Marie Antoinettes von Frankreich. Nun soll das Geheimnis um die sogenannte Madame Royale gelüftet werden. Experten wollen ihre sterblichen Überreste untersuchen und der wahren Identität der Gräfin auf die Spur kommen.

Es war ein merkwürdiges Paar, das im Jahr 1807 in der kleinen südthüringer Residenzstadt Hildburghausen abstieg: Der Herr, den man für einen Grafen hielt, nannte sich Vavel de Versay. Über die Dame war nichts bekannt. Weitgehend abgeschottet von der Öffentlichkeit verbrachten die beiden ab 1810 den Rest ihres Lebens auf einem wenige Kilometer von der Stadt entfernten Schloss, das sie nur zu Kutschfahrten und Spaziergängen im Garten verließen.

Als der vermeintliche Graf 1845 starb, stellte sich schnell heraus, dass es sich in Wirklichkeit um einen holländischen Diplomaten handelte, der sich am Hofe Ludwigs XVI. aufgehalten hatte. Die Identität der Dame, die bereits 1837 starb, gibt hingegen bis heute Rätsel auf. Ihr Begleiter gab ihren Namen als Sophia Botta an, die in Westfalen geboren wurde und ledig im Alter von 58 Jahren verstorben sei.

Tochter des französischen Königs?

Seither kursieren etliche Verschwörungstheorien: Die einen vermuten in der sogenannten Dunkelgräfin eine illegitime Tochter des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, dem späteren König Wilhelm II. Andere spekulieren, es könnte sich um Sophie von Botta gehandelt haben, eine illegitime Tochter des österreichischen Kaisers Joseph II.

Die am heißesten diskutierte Theorie indes besagt, die Dame sei Prinzessin Marie Thérèse gewesen, Tochter des 1793 hingerichteten französischen Königspaares. Madame Royale soll - so die Legende - während ihrer Gefangenschaft in Paris heimlich durch eine andere Frau ausgetauscht worden sein.

Stadt stimmt Exhumierung zu

Ein DNA-Test soll nun Licht ins Dunkel bringen. Der Stadtrat von Hildburghausen hat der Exhumierung der sterblichen Überreste, die nach wie vor in einem Grab am Stadtberg liegen, bereits zugestimmt. Als Vergleich dient den Experten Genmaterial von Ludwig XVII. - dem vermeintlichen Bruder der Madame Royale. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) unterstützt und dokumentiert das Projekt.

Für Thomas Meyhöfer hat die Geschichte der Dunkelgräfin nicht nur "romantische Aspekte", sondern einen handfesten geschichtswissenschaftlichen Hintergrund. Es gehe darum, die sogenannte Vertauschungstheorie "im Interesse der historischen Wahrheit" zu klären, sagte Meyhöfer, Mitglied im Interessenkreis "Madame Royale". Die Gruppe hat sich vor sieben Jahren gegründet, um die Identität der geheimnisvollen Frau "auf sachlicher Grundlage" zu klären.

"Imagegewinn" für Südthüringen

Hildburghausens Bürgermeister Steffen Harzer verspricht sich von dem Projekt in jedem Fall einen Imagegewinn. "Durch die Dunkelgräfin haben wir die Chance, auch überregional stärker bekannt zu werden", meint auch Kerstin Heß vom Stadtmarketing.

"Sollte sich herausstellen, dass es sich bei der Dame nicht um die königliche Tochter handelte, schadet das auch nichts", meint Heß. Dann bleibe sie weiterhin die "Dunkelgräfin". Die Stadt arbeitet derzeit an einem neuen Konzept, um mit der mysteriösen Dame mehr Touristen anzulocken. Geplant ist unter anderem eine Theateraufführung. Auch das Grab und ein Wanderweg sollen neu hergerichtet werden.

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