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Forscher finden "Star-Wars"-Planeten mit Doppelsonnen


Forscher finden "Star-Wars"-Planeten mit Doppelsonnen

Von dpa
Aktualisiert am 12.01.2012Lesedauer: 3 Min.
Der Planet "Kepler 35" umkreist ein Sternensystem mit einer DoppelsonneVergrößern des BildesDer Planet "Kepler 35" umkreist ein Sternensystem mit einer Doppelsonne (Quelle: dpa-bilder)
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Das Weltraumteleskop "Kepler" hat zwei ferne Planeten aufgespürt, an deren Himmel jeweils eine Doppelsonne strahlt. Die beiden Planeten umkreisen jeweils ein System aus zwei Sternen, wie Astronomen um William Welsh von der San Diego State University im britischen Fachblatt "Nature" berichten. Die Konstellation erinnere an den fiktiven Planeten Tatooine aus der Kino-Saga "Star Wars", erläuterte Co-Autor Josh Carter vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik. "Wieder einmal holt die Wissenschaft die Science Fiction ein", hieß es in einer Mitteilung.

Unter der Doppelsonne von Tatooine liegt im Leinwandmärchen die Heimat der Hauptfiguren Anakin und Luke Skywalker. Die beiden realen Neuentdeckungen mit den Katalognummern Kepler-34b und Kepler-35b sind für Leben allerdings ungeeignet - sie sind gasförmig und groß wie der Saturn. Kepler-34b umrundet seine beiden Sonnen alle 289 Tage, die sich wiederum gegenseitig alle 28 Tage umkreisen. Kepler-35b kreist einmal in 131 Tagen um seine Heimatsterne, die sich alle 21 Tage umeinander drehen.

Vermutlich chaotisches Wetter auf den Planeten

In beiden Doppelsternpaaren ähneln die einzelnen Sterne unserer Sonne. Da sich die Doppelsterne jedoch vorübergehend gegenseitig bedecken, schwankt auch die Strahlung stark, die ihre Planeten erreicht. Die beiden Exoplaneten dürften daher chaotische Wetterkapriolen durchmachen, meint Welsh. "Es wäre wohl so, wie alle vier Jahreszeiten viele Male pro Jahr zu erleben, mit enormen Temperaturschwankungen."

Forscher hatten bereits im September 2011 die Entdeckung eines Planeten mit zwei Sonnen gemeldet. Damals war noch nicht klar, ob es sich um einen bizarren Einzelfall handelt. "Die Umgebung eines Sternenpaars galt früher als zu chaotisch für die Entstehung von Planeten", betonte Welsh, der den Fund auf der Jahrestagung der Amerikanischen Astronomengesellschaft AAS in Austin in Texas vorstellte. Vermutlich gebe es aber doch Millionen Planeten mit Doppelsonnen in unserer Milchstraße. Mit nun insgesamt drei derartigen Funden sehen die Astronomen eine neue Klasse von Planetensystemen als etabliert an.

In der Milchstraße wimmelt es von Planeten

Jeder Stern der Milchstraße hat im Schnitt 1,6 Planeten. Das schließen Astronomen aus einem sechs Jahre langen Beobachtungsprogramm, das sie ebenfalls im Fachjournal "Nature" vorstellen. "Tatsächlich hat sich dabei herausgestellt, dass Planeten in unserer Milchstraße häufiger vorkommen als Sterne", betont Arnaud Cassan vom Astrophysikalischen Institut Paris in einer Mitteilung der Europäischen Südsternwarte ESO. Die Astronomen haben hochgerechnet, dass vermutlich etwa zehn Milliarden Sterne unserer Milchstraße Planeten in der sogenannten bewohnbaren Zone besitzen, wo Wasser flüssig wäre. Ob es dort irgendwo Leben gibt, wissen sie allerdings nicht.

Die Wissenschaftler hatten mit einer besonderen Methode nach sogenannten Exoplaneten außerhalb unseres Sonnensystems gesucht: Wenn ein Stern von der Erde aus gesehen exakt vor einem anderen vorbeizieht, wirkt seine Schwerkraft wie ein kleines Brennglas, das den hinteren Stern vorübergehend etwas heller erscheinen lässt. Hat der Vordergrundstern noch einen Planeten, macht sich dessen Schwerkraft als kleine Beule im Helligkeitsverlauf des Hintergrundsterns bemerkbar. Da allerdings die beiden Sterne sehr genau auf einer Linie liegen müssen, ist dieser sogenannte Mikrogravitationslinseneffekt nur sehr selten zu beobachten.

500 Sterne beobachtet

Die Astronomen haben daher systematisch rund 100 Millionen Sterne überwacht. Entdeckten sie Anzeichen für eine charakteristische Helligkeitsschwankung, beobachteten sie den fraglichen Stern im Detail. "Von 2002 bis 2007 haben wir 500 Sterne mit hoher Auflösung beobachtet", berichtete Teammitglied Uffe Gråe J¢rgensen vom Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen. "Bei zehn dieser Sterne haben wir direkt den Gravitationslinseneffekt eines Planeten gesehen."

Nur ein kleiner Bruchteil der Planeten macht sich auf diese Weise bemerkbar. So darf der Planet beispielsweise nicht zu dicht an seinem Heimatstern stehen, aber auch nicht zu weit davon entfernt sein. Aus der Zahl der überwachten Sterne und der gefundenen Planeten lässt sich hochrechnen, wie viele Planeten die Sterne unserer Milchstraße im Schnitt haben. "Um genau zu sein: Wir haben festgestellt, dass es in einer Region, die dem Gebiet zwischen Venus und Saturn in unserem System entspricht, im Schnitt 1,6 Planeten mit einer Masse von fünf Erden oder mehr gibt", erläuterte J¢rgensen. Kleinere Planeten seien möglicherweise noch häufiger.

Mittlerweile rund 700 Exoplaneten nachgewiesen

Lange Zeit war unklar, ob es außerhalb unseres eigenen Sonnensystems überhaupt Planeten gibt. Inzwischen haben Astronomen bereits rund 700 sogenannte Exoplaneten bei anderen Sternen nachgewiesen. Die meisten davon sind Gasriesen vom Format des Jupiter, die ihren Stern sehr eng umkreisen. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Art Planeten besonders häufig sind, sie lässt sich mit den etablierten Methoden nur besonders gut aufspüren. Es ist daher schwer abzuschätzen, wie häufig Planeten allgemein sind.

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