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Atomkraftwerke: "Einmal alle zehn bis 20 Jahre ein GAU"


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Forscher: "Einmal alle zehn bis 20 Jahre ein GAU"

Von dpa
Aktualisiert am 23.05.2012Lesedauer: 2 Min.
Kontaminationsrisiko durch das radioaktive Isotop 137Cs (ein Produkt der Kernspaltung) in Prozent pro JahrVergrößern des BildesKontaminationsrisiko durch das radioaktive Isotop 137Cs (ein Produkt der Kernspaltung) in Prozent pro Jahr (Quelle: Max-Planck-Institut)
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Das weltweite Risiko für einen katastrophalen Reaktorunfall ist Forschern zufolge größer als angenommen. Mit dem momentanen Bestand an Atomkraftwerken könne es etwa einmal in zehn bis 20 Jahren einen GAU geben, also den größten anzunehmenden Unfall, wie der Atmosphärenchemiker Jos Lelieveld ausrechnete.

Dies sei deutlich häufiger als in der Vergangenheit geschätzt, teilte das Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie mit.

Höchstes Risiko für Südwestdeutsche

Nach der Analyse tragen im weltweiten Vergleich die Einwohner im dicht besiedelten Südwestdeutschland durch die zahlreichen Kernkraftwerke an den Grenzen zu Frankreich und Belgien das höchste Risiko einer radioaktiven Verseuchung.

Westeuropa - inklusive Deutschland - werde wahrscheinlich einmal in etwa 50 Jahren mit mehr als 40 Kilobecquerel radioaktivem Cäsium-137 pro Quadratmeter belastet. Nach einer Definition der Internationalen Atomenergie Behörde (IAEA) gilt ein Gebiet ab diesem Wert als radioaktiv kontaminiert.

Weltweit sind 440 Kernreaktoren in Betrieb

Momentan seien weltweit 440 Kernreaktoren in Betrieb, 60 weitere befänden sich in Planung. Um die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze zu ermitteln, berechneten die Forscher die Laufzeit aller Kernreaktoren weltweit von der Inbetriebnahme des ersten zivilen Reaktors bis heute.

Diese Summe - 14.500 Jahre - teilten sie durch die Zahl von vier Kernschmelzen - eine in Tschernobyl und drei in Fukushima.

"Daraus ergibt sich, dass es in 3625 Reaktorjahren zu einem GAU kommt", erklärte Lelieveld. Selbst wenn dieses Ergebnis auf 5000 Reaktorjahre aufrundet wird, liege das Risiko 200-mal höher als Schätzungen der US-amerikanischen Zulassungskommission für Kernreaktoren im Jahr 1990 ergaben. Bei der Studie blieb außen vor, wie alt ein Reaktor ist, von welcher Bauart und in welchem Gebiet er liegt.

Verteilung der radioaktiven Strahlung bei einem GAU

"Wenn wir Fukushima nur als einen GAU betrachten, verringert sich das Risiko um die Hälfte", sagte Lelieveld.

Mit einem Modell berechneten die Atmosphärenchemiker zudem, wie sich die radioaktive Belastung nach einem GAU verteilt. Demnach würde die Hälfte des radioaktiven Cäsium-137 mehr als 1000 Kilometer, ein Viertel weiter als 2000 Kilometer transportiert.

Die Studie ist im Journal "Atmospheric Chemistry and Physics" veröffentlicht.

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