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Facebook-Party von Seehofer: Wenig Andrang im P1 in München


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Wenig Andrang auf Seehofers Facebook-Party

dapd, von Hanna Jochum, dapd

Aktualisiert am 09.05.2012Lesedauer: 3 Min.
Von den Piraten bekam Horst Seehofer einen MitgliedsausweisVergrößern des BildesVon den Piraten bekam Horst Seehofer einen Mitgliedsausweis (Quelle: dpa)
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Keine Menschenmassen, kein Horst Seehofer: So hatten sich die meisten den Startschuss zur ersten Facebook-Sause eines deutschen Spitzenpolitikers wohl nicht vorgestellt. Nur wenige Gäste tummelten sich am Dienstagabend vor Münchens Nobeldiskothek P1. So wenige, dass der offizielle Einlass zur Party des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chefs gar von 19 auf 20 Uhr verschoben wurde.

Gegen 21 Uhr trudelte der Star des Abends ein, wie versprochen ohne Krawatte. In lockerer Atmosphäre wolle Seehofer auf der Party mit seinen Online-Anhängern sprechen, ohne Reden zu schwingen, hatte er bereits am Nachmittag angekündigt. Empfangen wurde er aber von einer Pressemeute, sodass Seehofers "Fans" sich einige Zeit gedulden mussten, bis sie mit ihm auf Tuchfühlung gehen konnten.

Das Bild bestimmten rund 60 Sicherheits- und 150 Presseleute. Bis 22 Uhr fanden sich dann etwa 600 Gäste ein, rund 2500 hatten sich eigentlich angekündigt. "Wir haben mit deutlich mehr Andrang gerechnet", sagte ein Security-Mitarbeiter. So voll wie erwartet, werde es wahrscheinlich nicht. Bei dem schönen Wetter seien wohl einige in den Biergärten geblieben.

Kaum Minister vor Ort

An den prominenten CSU-Politikern ging der Party-Wirbel vorbei. Die wenigsten aus Seehofers Kabinett wollten ihren Chef überhaupt im P1 beehren. Abgesagt hatten etwa Innenminister Joachim Herrmann, Finanzminister Markus Söder, Fraktionschef Georg Schmid, Umweltminister Marcel Huber und Familienministerin Christine Haderthauer. Die kollektive Begründung: anderweitige Verpflichtungen.

Die Piraten waren dagegen zahlreich vertreten. Sie waren unter den ersten Gästen, um sich von der "angeblichen Internetkompetenz der CSU" zu überzeugen. Gesagt, getan: Landesvorsitzender Stefan Körner überreichte Seehofer als einen Mitgliedsausweis mit der Nummer 1337.

"Ich habe jetzt auch einen Mitgliedsausweis der Piratenpartei", sagte Seehofer, ohne das Papier unterschrieben zu haben. Der CSU bleibe er treu. Im Gegenzug bat Seehofer den bayerischen Piratenchef auf die Bühne und lud ihn zum politischen Aschermittwoch 2013 in Passau ein.

"Klassisches Eigentor"

SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher sagte bereits vor der Veranstaltung, er halte Seehofers Party für ein "klassisches Eigentor". Alle 10 bis 15 Sekunden werde der CSU-Chef mit einem hämischen Kommentar auf seiner Facebook-Seite abgestraft. "Die Idee hätte auch von der Opposition kommen können", schmunzelte Rinderspacher. Denn mit dieser "künstlichen, aufgesetzten Veranstaltung" habe sich Seehofer bei jungen wie alten Wählern von selbst ins Abseits manövriert.

Auch Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) bezweifelte, dass es sich bei der Feier um eine "kulturell anspruchsvolle Party" handele. "Was drinnen passiert, wird sich nicht von anderen Veranstaltungen unterscheiden." Heubisch hatte angekündigt, nicht zu kommen.

Seehofers Online-Anhänger dagegen kamen mit hohen Erwartungen zur Disco. Die aktive Facebook-Nutzerin und "Seehofer-Begeisterte", Ruth Megary, erhoffte sich einen aufregenden Abend. Sie finde die Bürgernähe des Ministerpräsidenten ganz toll.

"Wir sind doch alle vernetzt"

Die 89-Jährige kritisierte den Vorwurf, Seehofer verkaufe ein modernes Image, dass nicht zu ihm und zur CSU passe: "Du kommst doch heute nicht drum rum, wir sind doch alle vernetzt." Und das P1 kenne sie aus früheren Zeiten. Schon damals sei sie immer als Letzte nach Hause gegangen.

Ein CSU-Mitglied aus Kempten in Schwaben etwa machte wegen der Party extra früher Feierabend. "Wann hat man schon die Gelegenheit, mit dem Ministerpräsidenten zu sprechen", sagte der junge Mann. Die Party sei ein Highlight und der erste Schritt, um näher am Menschen und als Partei kompetenter im Umgang mit dem Internet zu sein.

Eine Münchnerin dagegen wollte den CSU-Chef gar nicht persönlich kennenlernen. Sie wolle nur mit ihren Freunden Spaß haben. "Unsere Steuergelder müssen gut angelegt sein. Ich denke in Freibier ist es gut angelegt", sagte sie. Die CSU hatte ihren Gästen nämlich nicht nur freien Eintritt in die Disco, sondern auch ein Freigetränk versprochen - "alles, außer Cocktails und hartem Alkohol", hieß es.

"Uhuhuhu, Horst Seehofer"

Seehofer war nicht enttäuscht, dass weniger Gäste kamen als erwartet. Das sah er gelassen. Zudem sorgte der Haus-DJ des P1 für gute Stimmung. Musikwünsche habe Seehofer zwar nicht geäußert, sagt der Musikexperte. Den CSU-Chef begrüßte er aber mit einem Techno-Mix. Der Refrain traf schlicht und einfach das Thema des Abends: "Uhuhuhu, Horst Seehofer".

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