Deutscher Utoya-Retter mehrfach geehrt

Nach seinen Rettungstaten am Rande des Massakers von Utoya in Norwegen häufen sich die Ehrungen für den Deutschen Marcel Gleffe. Während des Amoklaufs war der 32-Jährige mit seinem Boot zu der Insel gefahren und hatte dort mindestens 20 fliehende Jugendliche aus dem Wasser gerettet.

Dafür bekam der Hauptgefreite der Reserve vor dem Reichstag das Ehrenabzeichen in Gold des Reservistenverbandes der Bundeswehr überreicht. Der Medienpreis "Goldene Henne" soll Gleffe am Mittwoch und das Bundesverdienstkreuz I. Klasse am 4. Oktober überreicht werden.

"Ich würde lieber auf die Ehrungen verzichten"

"Die Ehrungen freuen mich, aber ich würde lieber drauf verzichten - wenn es diesen Tag doch bloß nicht gegeben hätte", sagte Gleffe. Zum Zeitpunkt des Utoya-Massakers am 22. Juli mit 69 Toten machte er Urlaub am Tyrifjord, in dem die Insel liegt. Als er die Schüsse hörte, stieg er ins Boot, steuerte die Insel an und zog auf vier Fahrten nacheinander mindestens 20 Jugendliche aus dem kalten Wasser.

Seit dem Massaker ist der Retter krankgeschrieben

Der Amokläufer Anders Behring Breivik habe sein Boot dabei beschossen, sagte Gleffe. Seit dem Massaker sei er krankgeschrieben, die tragischen Geschehnisse ließen ihn nicht los. 2008 war Gleffe von Teterow bei Rostock nach Norwegen gezogen und hat dort seither Arbeit als Dachdecker.