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Bonner Bombenalarm: "Es war ein höchst gefährlicher Sprengsatz"


Deutschland
Bonn entging offenbar einer Katastrophe

Von dapd, afp, dpa
Aktualisiert am 12.12.2012Lesedauer: 3 Min.
Ermittler sichern die Spuren am Bonner Hauptbahnhof, nachdem der Sprengsatz mit einer Wasserkanone beschossen wurde.Vergrößern des BildesErmittler sichern die Spuren am Bonner Hauptbahnhof, nachdem der Sprengsatz mit einer Wasserkanone beschossen wurde. (Quelle: dapd)
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Der im Bonner Hauptbahnhof gefundene Sprengsatz war nach Angaben der Bundesanwaltschaft höchst gefährlich. In der am Montag entdeckten Sporttasche habe sich ein mit Ammoniumnitrat gefülltes Metallrohr befunden, um das vier Butangaskartuschen gebunden gewesen seien, sagte der stellvertretende Generalbundesanwalt Rainer Griesbaum. Die Polizei verfolgt außerdem eine neue Spur zum mutmaßlichen Haupttäter.

"Es war ein höchst gefährlicher Sprengsatz", sagte Griesbaum. Ob die Bombe tatsächlich funktionsfähig war, sei aber noch nicht geklärt. Es sei zwar eine Zündvorrichtung mit einem batteriebetriebenen Wecker gefunden worden, aber noch kein Zünder.

Unter Berufung auf "hohe Behördenkreise" hatte das Online-Portal "faz.net" berichtet, dass die Bombe - wäre sie tatsächlich detoniert - eine ähnlich verheerende Wirkung gehabt hätte wie der Anschlag von Madrid 2004. Dabei waren 191 Menschen ums Leben gekommen.

Der geplante Tatort war offenbar nicht der Bahnhof

Das Fehlen eines Zünders wird von "faz.net" unter Hinweis auf die Behördenkreise damit erklärt, dass die Einsatzkräfte die verdächtige Tasche am Montag mit einer Wasserkanone beschossen hätten. Dabei sei der Zünder "in unzählige Teile zerrissen" worden.

Die Ermittler gingen davon aus, dass die Taschenbombe eigentlich nicht im Bonner Hauptbahnhof, sondern vermutlich in einem Zug oder an einem anderen belebten Ort hätte deponiert werden sollen, berichtet "faz.net".

Keine Bestätigung seitens der Polizei

"Das ist vorgegriffen, weil der abschließende Bericht einfach noch nicht vorliegt", sagte hingegen Polizeisprecher Thomas Held. Auch die Vermutung, dass der Zünder "zerschossen" wurde, will die Polizei nicht bestätigen. Es könne sein, dass der Zünder zerschossen wurde - genauso gut sei aber auch denkbar, dass gar kein Zünder da war.

Ermittler verfolgen neue Spur

Wie der Bonner "General-Anzeiger" mit Verweis auf Sicherheitskreise berichtet, gehen die Beamten einer neuen Spur nach. Aufnahmen einer Kamera in einem Fastfood-Restaurant am Bahnhof zeigen, wie "ein Mann weißer Hautfarbe" die verdächtige Tasche mit sich bringt. Dort soll ihm die Tasche dann von einem dunkelhäutigen Mann "entwendet" worden sein, hieß es laut Zeitung in den Sicherheitskreisen.

Möglicherweise handelt es sich bei dem dunkelhäutigen Mann um den etwa 30 bis 35 Jahre alten gesuchten Tatverdächtigen, der die Tasche am Gleis 1 abgestellt haben soll. Ein Sprecher der Polizei wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.

Laut der Zeitung hatten die Fahnder die Überwachungskameras im Umfeld des Bahnhofs ausgewertet. Auf dem Bahnhof selbst seien zwar Kameras angebracht, diese könnten aber "nicht aufzeichnen", hieß es mit Verweis auf Sicherheitskreise.

Hintergründe sind unklar

Die Bundesanwaltschaft hat bislang die Ermittlungen noch nicht an sich gezogen. Es bestünden keine ausreichenden Anhaltspunkte für einen terroristischen Hintergrund, sagte Generalbundesanwalt Harald Range. Bis auf weiteres bleiben die Ermittlungen damit bei der Staatsanwaltschaft Bonn.

Zwei jugendliche Zeugen hätten am Bahnhof einen Mann beobachtet, der die Sporttasche nach ihren Angaben direkt vor ihnen abgestellt habe, erläuterte Griesbaum. "Interessant, dass aus der Tasche blaue Drähte herausragten und dass man auch durch die geöffnete Tasche sehen konnte: Kabel, längliche Behältnisse und einen Wecker." Nach dem Mann wird mit einem Phantombild gefahndet.

Zwei Verdächtige wieder frei

Zwei Verdächtige, die am Dienstag festgenommen worden waren, kamen noch am selben Abend wieder frei. Ein erster Tatverdacht gegen sie habe sich nicht erhärtet, berichtete die Kölner Polizei.

Warnung vor "medialen Schnellschüssen"

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) hat vor "medialen Schnellschüssen" bei der Bewertung des Bonner Bombenalarms gewarnt. "Es könnte rein theoretisch so sein, dass auch Rechtsextremisten den Eindruck vermitteln wollten, Salafisten wollten den Bahnhof sprengen - nur als Hypothese", sagte der stellvertretende BDK-Bundesvorsitzende Bernd Carstensen.

Der gute Kriminalist bewahre sich immer seine grundsätzliche Offenheit, sagte Carstensen. Er habe es in seiner dienstlichen Tätigkeit oft genug erlebt, dass der erste Anschein getrogen habe.

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