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Amoklauf in Memmingen: Beziehungsstreit war Auslöser - Schütze in Klinik


Kriminalität
Liebesdrama vor Amoklauf in Memmingen - Schütze in Klinik

Von dpa, dapd
Aktualisiert am 23.05.2012Lesedauer: 3 Min.
Ein 14-Jähriger Amokläufer hat in Memmingen auf seiner Flucht vor der Polizei 20 Schüsse abgegebenVergrößern des BildesEin 14-Jähriger Amokläufer hat in Memmingen auf seiner Flucht vor der Polizei 20 Schüsse abgegeben (Quelle: dapd)
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Aufatmen nach dem Amok-Alarm im schwäbischen Memmingen: Das Drama nahm nach einem Großeinsatz der Polizei und stundenlangem Nervenkrieg ein unblutiges Ende. Ein Spezialeinsatzkommando hat den jungen Täter festgenommen. Auslöser der Tat war offenbar ein Beziehungsstreit mit seiner jüngeren Freundin. Der Jugendliche hatte am Dienstagmittag in einer Schule mit einer scharfen Waffe 20 mal geschossen und sich auf der Flucht vor der Polizei auf einem Sportplatz verschanzt.

"Er hatte mit seiner dreizehnjährigen Freundin Streit, und die Beziehung wurde beendet", sagte ein Polizeisprecher. Das Paar habe sich etwa einen Tag vor dem Amok-Alarm getrennt.

Vater ist angeblich Sportschütze

Der Achtklässler hatte dem Sprecher zufolge bei der Tat drei Pistolen, darunter zwei erlaubnispflichtige und eine Schreckschusswaffe bei sich. Laut Staatsanwaltschaft gehören die Waffen dem Vater des Jungen. Der Vater sei ein Sportschütze.

Der 14-Jährige wird unterdessen in einem geschlossenen Bereich einer jugendpsychiatrischen Einrichtung behandelt. Am Mittwoch wird er dem Haftrichter vorgeführt, sagte der Polizeisprecher.

Unblutiges Ende am Abend

Die Polizei war mit allen verfügbaren Einsatzkräften angerückt - Zivilbeamte, Uniformierte, Sondereinsatzkommando. Überall waren Rettungswagen, Polizei- und Feuerwehrautos zu sehen. Immer wieder schoss der 14-Jährige wild um sich. Beamte verhandelten mit dem Jungen - mit Erfolg: Um 20.10 Uhr ergab er sich den Einsatzkräften und wurde festgenommen. Verletzt wurde niemand.

Zuvor hatten Schüler gegen 12.30 Uhr an der Lindenschule an der Maserstraße den Jungen beobachtet, wie er am Eingang des Gebäudes mit zwei Schusswaffen hantierte und dann einen Schuss abgab. Sie verständigten sofort die Schulleitung, die ihrerseits die Polizei alarmierte.

Schüler suchten in Klassenräumen Schutz

Innerhalb weniger Minuten war das Stadtviertel hinter dem Memminger Bahnhof voller Einsatzfahrzeuge und abgeriegelt. Während sich die 280 Schüler mit ihren Lehrern in den Klassen verbarrikadierten, begann die Polizei eine fieberhafte Suche nach dem Schützen. Der Achtklässler hielt sich aber nicht mehr in der Schule auf, wie eine mehrmalige Durchsuchung des Gebäudes ergab.

Stundenlages, banges Warten

Nahezu zwei Stunden mussten die Schüler in ihren Klassen ausharren. Ihre Eltern wurden von der Polizei zu einem nahegelegenen Supermarkt-Parkplatz bestellt, wo sie in quälender Ungewissheit auf Nachrichten über ihre Kinder warteten. Einige der Eltern wurden von Weinkrämpfen geschüttelt, als sie am Nachmittag ihre Kinder endlich in den Arm nehmen konnten.

Allerdings hatte die Polizei nach dem Alarm nicht alle Eltern verständigen können. Manche Mutter und mancher Vater erfuhr erst nach Arbeitsende von den dramatischen Vorkommnissen. Um 15.55 Uhr lief eine aufgelöste Frau auf die Absperrung vor der Schule zu und schrie: "Wo ist mein Sohn?". Dann brach sie mit einem Kreislauf-Kollaps zusammen.

Auf dem Parkplatz drei Ecken weiter betreuten Sanitäter, Seelsorger und Mitarbeiter eines Kriseninterventionsteams die Jugendlichen und ihre Eltern. Bis zum frühen Abend harrten die Helfer dort aus. Immer wieder kamen Angehörigen, um sich nach dem Wohlergehen der Schüler, aber auch nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen zu erkundigen.

Die Fahndung nach dem Schützen wurde währenddessen bereits auf das ganze Stadtgebiet ausgedehnt. Ein Großaufgebot der Polizei samt Spürhunden klapperte Freunde und Bekannte des Achtklässlers ab sowie dessen Lieblingsplätze.

Kontakt zum Schützen

Gegen 17.30 Uhr dann hatten die Beamten endlich Erfolg bei ihrer Suche - an einem Sportplatz im Ortsteil Steinheim, mehrere Kilometer von der Hauptschule entfernt. Der Stadtteil wurde komplett abgeriegelt, eine Bundesstraße gesperrt. Der Schüler hielt sich mit vorgehaltener Waffe an einem Holzhäuschen im Freien auf. Es fielen mehrere Schüsse.

Einige Anwohner beobachteten neugierig das Geschehen, das Szenen aus einem packenden Kino-Thriller glich. Polizisten versteckten sich hinter Holzstapeln. Spezialkräfte eines Sondereinsatzkommandos steckten zur Beratung die Köpfe zusammen, setzten dann ihre dunklen Helme auf und rückten vor. Am Abend herrschte große Erleichterung, als der Junge aufgab.

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